Die Realität hat uns am vergangenen Montag eingeholt. Die Veröffentlichung des bundesweit größten Fahrradklimatests 2022 zeigt für unsere Gemeinde ein Ergebnis, das wir sehr bedauern. Er öffnet aber auch die Augen und den Blick für die Fakten. Die bestehenden Defizite für die Radfahrenden werden schonungslos offengelegt.
Die Gemeinde Windhagen hat den 474. und damit letzten Platz von allen in der Auswertung berücksichtigten Ortschaften erlangt. Windhagen ist die einzige Kommune in ganz Deutschland, die mit der Gesamtnote 5 alle Ziele verfehlte.
Das wollen wir für die Zukunft ändern!
Aussagen des Ortsbürgermeisters gegenüber den Medien, dass den Fahrradfahrenden Radwege von Ortsteilen zur Schule oder in den Ortskern zur Verfügung stünden, entbehren leider den Bezug zur Realität und sind nicht akzeptabel. Diese Schönrederei wird den um Sicherheit besorgten Familien, Kindern und anderen Radfahrenden, die noch immer die Fahrbahnen mit dem (hoch)motorisierten (Schwerlast)Verkehr teilen müssen, nicht gerecht.
Wir brauchen keine Wegweiser für Radfahrende – wir brauchen Radwege!
Die von unserem Ortsbürgermeister angeführten Radwege (touristische und/oder andere) sind vom HBR-Konzept zertifizierte Strecken, die u.a. auch durch Windhagen führen. Dabei handelt es sich größtenteils um Streckenführungen auf stark frequentierten Kreis- und Durchgangsstraßen. Hier fehlt jeglicher Schutz für Radfahrende. Allein ein Wegweiser im Rahmen des HBR-Konzepts macht aus einer Land-, Kreis- oder Gemeindestraße noch keinen geschützten Radweg. Das sollte auch unserem Gemeindeoberhaupt einleuchten.
Mit seiner Einstellung werden wir an der jetzigen Situation nichts ändern!
Nochmals zur Verdeutlichung:
Wir bezeichnen Radwege als Strecken, auf denen die Radfahrenden möglichst sicher von A nach B kommen können. Wir fordern deshalb insbesondere
- die Errichtung von separaten Radwegen neben den Fahrbahnen,
- den Aus- und Umbau (und die Pflege) von geeigneten Feld- und Waldwegen, und, wo dies alles nicht möglich ist,
- das Anlegen von Schutzstreifen für Radfahrende auf dafür geeigneten Straßen.
Ein nach HBR zertifizierter und beschilderter Weg, der von A nach B führt, dabei aber in wesentlichen Streckenanteilen über die stark frequentierten Landstraßen (Kreisstraßen) mit geringer Fahrbahnbreite führt, verdient die Nennung/Aufzählung als Radweg aus unserer Sicht nicht!
Heute, am 28.04.23, haben wir den 474. und letzten Platz des bundesweiten ADFC-Klimatests 2022 zum Anlass genommen, um an der Reinhard-Wirtgen-Straße in Höhe des Unternehmens „Hack Schwerlastservice “ ein Fahrrad mit der Nummer 474 aufzustellen. Dieses Mahnmal soll zukünftig an die fehlenden sicheren Radwege im Gebiet der Ortsgemeinde Windhagen erinnern.
Wir haben seit 2019 immer wieder darauf hingewiesen, dass sich endlich etwas im Radwegenetz verändern muss. Gemeinsam mit den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben wir am 20.10.22 die Erarbeitung eines Radwegenetzentwicklungskonzeptes durch die VG Asbach für Windhagen im Ortsgemeinderat beschlossen.
Der dem Gemeinderat in der letzten Sitzung empfohlene Lösungsweg ist aus unserer Sicht nicht Erfolg versprechend. Die beabsichtigte Einbindung in das bestehende HBR-Konzept erfüllt nicht unsere Antragsforderung nach Errichtung einer sicheren Radinfrastruktur.
Wir, die Fraktion Gemeinsam – Bürger für Windhagen werden im Ortsgemeinderat und gemeinsam mit der Verwaltung der Verbandsgemeinde Asbach versuchen, ein tragfähiges Konzept auf „die Straße“ zu bringen.
Wir werden weiterhin hartnäckig dafür kämpfen, Ihnen, Ihren Familien und Freunden zukünftig einen möglichst sicheres Fahrradwegenetz zur Verfügung zu stellen
Wir haben viel gegenüber allen anderen Kommunen im Bund aufzuholen – packen wir es an!
Ihr G-BfW- Team